Die Mitglieder der GUD und zahlreiche interessierte Bürgen trafen sich bei gutem Wetter auf dem Schulhof hinter dem Paßschulgebäude. An dieser Stelle wurden die verschiedenen Pläne zum Umbau des Melibokusparkplatzes und seinem Umfeld als vergrößerte Kopien präsentiert. Die durch die Planung gefährdeten Laubbäume wurden von GUD-Mitgliedern besonders gekennzeichnet. Aufgezeigt wurden unter anderem die Planungsschritte seit 2017/18, als ein städtebauliches Konzept im Auftrag des Magistrats den kompletten Umbau des Areals Melibokusparkplatz, Bauhof und ehemaliger Güterbahnhof vorsah. Auslöser für diese raumgreifende Planung ist die nötige Erweiterung der Grundschule.
Dank dem Eingreifen engagierter Bürgerinnen und Bürger wurde dieses Projekt aber damals vom Ausbau des Güterbahnhofes und der Westseite der Melibokusstraße abgekoppelt.
Im Jahr 2020 wurde daraufhin der nächste Plan vorgelegt. Er sah vor, dass nicht nur das ehemalige Bauhofgelände zur Wohnbebauung freigegeben werden soll, sondern darüber hinaus die vorgelagerten Parkplätze und die südliche Baumreihe wegfallen würden.
Die GUD veranstaltete daraufhin mit Unterstützung des BUND eine erste Informationsveranstaltung auf dem Melibokusparkplatz. Dabei wurde der zu erwartende Verlust an großen, gesunden Laubbäumen vielen Bürgerinnen und Bürgern bewusst. Deren Reaktionen führten anschließend dazu, dass der Magistrat 2021 nun einen korrigierten Plan entwarf, der den Erhalt der Bäume und der Parkplätze vorsieht.
Aus Sicht der GUD ist aber bedauerlicherweise darin immer noch der Bau eines zusätzlichen Parkplatzes zwischen Paßschule und Melibokushalle enthalten. Dafür soll der mit einer Vielzahl von Büschen und Bäumen bepflanzte, naturnahe und schattige Spielplatz geopfert werden. Dieser Spielplatz steht nicht nur den Grundschülern zur Verfügung, sondern ist öffentlich zugänglich. Diese kleine, grüne Spieloase soll nun ersatzlos wegfallen und versiegelt werden.
Um diese sicher nicht ganz billige, neue Parkfläche zu erschließen, ist darüber hinaus der Bau einer neuen Straße zwischen Sparkasse und Paßschulgebäude vorgesehen. Damit würden zusätzlich drei weitere, große Laubbäume gefällt werden müssen und etliche Gebüsche wegfallen. Schon vorweg hatte der Magistrat mit der Entfernung von zwei Bäumen und einigen Büschen, vom Bürgermeister in einer Presseerklärung Dschungel genannt, an der Nordostseite der Paßschule Tatsachen geschaffen. Mit dieser Entwicklung wäre der schattige Fußweg zwischen Parkplatz und Innenstadt anschließend nur noch Geschichte.
Die GUD ist der Ansicht, dass diese zusätzliche Parkfläche in Anbetracht des bereits vorhandenen Melibokusparkplatzes nicht benötigt wird. Mit der Wiesenpromenade, der Wiesenstraße und der Paßwiese existieren außerdem schon genug Straßen zum Erreichen des Melibokusparkplatzes. Insbesondere das Schicksal der Paßwiese und deren Einbahnstraßenregelung war dann auch Gegenstand von Nachfragen der Anwesenden. Dieser Zugang wurde vor ca. 20 Jahren extra zur besseren Anbindung des Zentralparkplatzes neu geschaffen. Dafür wurden Teile des Schulhofs hergegeben und eine historische Bruchsteinscheune abgerissen.
Die GUD muss feststellen, dass sich jeder zusätzliche und vermeidbare Verlust an innerstädtischem Grün mit anschließender Bodenversiegelung mehrfach ungünstig auswirkt. Hier geht Lebensraum für Vögel, Fledermäuse und Insekten verloren. Den Kindern fehlt dann der wertvolle Schatten im Sommer und ein Raum zum Verweilen und Spielen. Zusätzlich fehlen Luftfilter für CO2 und Feinstaub. Die geplanten Ausgleichsmaßnahmen in Rodau können diese Verluste mitten in Zwingenberg nicht wirklich ersetzen.
Die GUD appellierte am Ende der Veranstaltung an die Bürgerschaft, sich mutig für ihre eigenen Interessen und den Erhalt der Natur einzusetzen. Beispiele aus den letzten Jahren zeigen, dass bürgerschaftliches Engagement schon oft von Erfolg gekrönt war.
Bedauerlicherweise haben die Stadtverordnetenvorsitzenden aus der CDU-Fraktion trotz anderslautender Beteuerungen schon lange nicht mehr zu einer Bürgerversammlung eingeladen, in der ein größerer Teil der Bevölkerung sich äußern und in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden kann.
Gez. GUD Zwingenberg
D.Kannengießer