Mit ihrer neuen Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung verhindern CDU und FDP den Bau eines neuen Brunnens sowie die Quellensanierung in Zwingenberg. Eine zukunftsorientierte Wasserversorgung ist damit in weite Ferne gerückt.
Nachstehend finden Sie unsere Stellungnahme, mit der wir vor namentlicher Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung am Do, 12.05.2016, die Position der GUD nochmals hervorgehoben haben:
Sehr geehrte Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren,
Wenn die Beschlüsse heute so gefasst werden, ist dies ein schwarzer Tag für Zwingenberg. Nein, nicht ganz schwarz sondern Magenta umrahmt. Während die FDP konsequent bei ihrer Position geblieben ist, hätte ich von der CDU eine rationalere Politik erwartet.
Bevor die Ergebnisse der Brunneninspektion vorliegen, sollen möglichst unumkehrbare Beschlüsse zum Ausstieg aus einer zukunftsorientierten Wasserversorgung gefasst werden. Bevor in die Abgründe des alten Brunnens geschaut wird und deutlich wird, welche Instandsetzungsmaßnahmen für den alten Brunnen notwendig sind, werden Beschlüsse gefasst, die nur als Strategie den Vollanschluss an die Riedgruppe Ost zur Folge haben können.
Der Brunnen liefert zwar noch gutes Wasser, hat aber bereits bei weitem die normale Lebenserwartung eines Brunnens überschritten.
Für ihn gibt es nur noch einen Bestandsschutz als Altanlage. Etwaige Schutzzonen müssten besonders groß ausfallen, da die Wasserentnahme aus dem ersten Grundwasserstock erfolgt, der ein höheres Verunreinigungsrisiko hat.
Jeder Risikoanalyst würde nur den Kopf schütteln.
Wie wir uns im letzten Jahre selbst überzeugen konnten, arbeitet die Riedgruppe Ost professionell, aber misst nur das, was gemessen werden muss. Warum werden jetzt nur im nördlichen Ried Dinge im Grundwasser festgestellt, wenn doch beide Regionen das Wasser für die Rhein-Infiltration aus der gleichen Quelle erhalten?
Unter Gesichtspunkten einer Risikoverteilung sollte man nicht so leichtfertig unsere günstige Situation mit der Möglichkeit einer zukunftsorientierten Wasserversorgung aufs Spiel setzen.
Die Kostenthematik scheint es ja nicht zu sein, die Sie umtreibt, denn mit den jetzigen Beschlüssen belasten Sie die Bürger mit einer Wasserpreiserhöhung, denn alle bisher angefallenen Kosten, die sonst in eine Gesamtinvestition hineingeflossen wären, können nicht mehr über mehrere Jahre abgeschrieben werden, sondern müssen jetzt einmalig als Aufwand in die nächste Wasserkalkulation einbezogen werden.
Zudem bekommen wir bei Vollanschluss das zusätzliche Wasser der Riedgruppe nicht zum Nulltarif, sondern haben Zusatzkosten von mindestens € 50.000,- pro Jahr.
Sie können hoffentlich verstehen, dass wir den Totengräbern einer zukunftsorientierten Wasserversorgung nicht folgen können und die Beschlussvorlage ablehnen werden, aber dies haben Sie wohl auch von uns nicht erwartet.
Über das Ereignis wurde auch im BA berichtet.